Daunenjacke Beratung & Ratgeber

Klirrende Kälte, Schnee und Eis – viele Menschen bekommen schon beim Gedanken an einen langen Winter schlechte Laune. Ganz anders sieht es bei Outdoorsportlern aus. Wenn die Temperaturen fallen, heißt es für sie: Ab in die Skischuhe, Softboots oder Schneeschuhe und rauf auf den Berg. Um am Ende des Tages trocken und ohne eine dicke Erkältung wieder in der Hütte anzukommen, darf es natürlich an der richtigen Ausrüstung nicht fehlen. Dabei bieten Daunenjacken noch immer das beste Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis und sind für viele Wintersportler deshalb unverzichtbar.

Was genau ist eine Daunenjacke?

Bei der Daunenjacke handelt es sich um eine Jacke, die mit Daunen – also Federn – gefüttert ist. Sie ist festgefüttert, was bedeutet, dass sich das Futter nicht herausnehmen lässt. Die Daunenjacke ist ein idealer Wärmespender und somit auch für extrem kalte Temperaturen geeignet. Dabei bedient sie sich einem einfachen Trick aus der Natur: Auch bei eisigen Umgebungstemperaturen gelingt es Vögeln, ihre Körperwärme zu halten. Dies verdanken sie ihrem feinen Unterkleid aus Daune – bis zu 500.000 einzelne Daunenfedern finden sich in einem Kilogramm wieder. Ihr Aufbau ist besonders ausgeklügelt: Die langen, weichen Federäste sind strahlenförmig angeordnet und wirken dadurch isolierend. Eine gute Daunenjacke simuliert dieses Federkleid nahezu perfekt. Trotz immer fortschrittlicherer Kunstfasertechnologie verfügt Daune deshalb nach wie vor über das beste Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis.

Wann kommt die Daunenjacke zum Einsatz?

Je nach Einsatzgebiet kann die Füllmenge einer Daunenjacke individuell angepasst werden. Modelle für den Alltag werden beispielsweise nur leicht gefüllt. Somit erbringen sie nicht nur eine gute Wärmeleistung sondern bedienen auch den modischen Aspekt. Daunenjacken für anspruchsvolle Wintersportaktivitäten, wie beispielsweise Hochtouren, werden dagegen dick gefüttert. Dank dieser Variabilität ist es möglich, für fast jede Situation im Winter die perfekte Daunenjacke zu kreieren.

Somit eignen sich Daunenjacken perfekt für verschiedenste Outdoorsportaktivitäten. Beliebt sind sie beispielsweise beim Skifahren und Snowboarden sowie beim Bergsteigen, Eisklettern und beim Wandern in kalten Gebieten. Für längere Touren mit einem schweren Rucksack sind die meisten Daunenjacken dagegen nicht geeignet, da sie nicht robust genug sind. Nur bei wenigen Modellen sind die Schultern nahtfrei aus einem Stück gefertigt, sodass sie der mechanischen Belastung auf Dauer standhalten können.

Viele Outdoorsportler nutzen Daunenjacken auch nur in den Pausen sowie nachts im Zelt oder auf der Hütte, da ihnen das Material in Bewegung auf Dauer zu warm wird. Dank ihres geringen Gewichts und Packmaßes lassen sie sich problemlos in jedem Rucksack verstauen. Last but not least leistet eine Daunenjacke auch im Alltag gute Dienste: Auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weihnachtsmarkt oder beim Spaziergang durch verschneite Wälder sorgt sie garantiert dafür, dass Sie warm und trocken bleiben.

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Qualität von Daunenjacken

Je nach Qualität variiert bei Daunenjacken die sogenannte Bauschkraft bzw. Füllkraft (Englisch: Fillpower). Gemessen wird diese in cuin (cubic inches; Deutsch: Kubikzoll). Um die Bauschkraft zu bestimmen, wird eine Unze (ca. 28,35 Gramm) der Daunenmischung in einem Messzylinder für 24 Stunden zusammengepresst. Anschließend gibt man der Daune eine Stunde Zeit, sich wieder auszudehnen. Das dann erreichte Volumen schwankt in der Regel zwischen 500 und 850 cuin. Je höher die Bauschkraft, desto besser die Wärmedämmung im Verhältnis zum Packvolumen. Werte von 600 bis 700 cuin gelten bereits als sehr gut – danach steigt die Qualität kontinuierlich weiter an. Eine Bauschkraft ab 800 cuin gilt als kaum zu übertreffen.

Ein weiterer Indikator für die Qualität der Daunenjacke ist das Mischverhältnis von Daune zu Klein- oder Stützfedern. Daune verfügt über wesentlich höhere Isolationswerte und zudem über eine andere Struktur. Je höher also der Daunenanteil, desto besser die Wärmewirkung und desto geringer das Gewicht der Jacke. Ein gängiges Mischverhältnis für den Alltag und leichte Outdoorsportaktivitäten ist 80/20 – also 80 % Daune und 20 % Klein- oder Stützfedern. Ein Mischungsverhältnis von mindestens 90/10 empfiehlt sich dagegen für anspruchsvolle Touren oder Expeditionen. Derzeit liegt das hochwertigste Mischverhältnis bei 94/6. Eine reine Daunenfüllung ist dagegen nicht umsetzbar, da ein gewisser Anteil an Klein- oder Stützfedern erforderlich ist, um die Daune zu stabilisieren. Darüber hinaus wird sowohl Gänsedaune als auch Entendaune für die Herstellung von Funktionsbekleidung verwendet. Nach wie vor gilt allerdings Gänsedaune als die hochwertigste Daunenart.

Umweltfreundlichkeit und Tierschutz

Zur Gewinnung von Daune ist es nicht möglich, den Vögel die Federn einfach abzuschneiden – sie müssen gerupft werden. Für lebende Tiere bedeutet das viel Schmerz und Stress. Aus diesem Grund verzichten namhafte Hersteller auf Lebendrupf und nutzen ausschließlich Daune von verstorbenen Tieren. Glücklicherweise stammt inzwischen weniger als 1 % der am Weltmarkt erhältlichen Daune aus Lebendrupf. Dennoch ist es wichtig, beim Kauf auf die Herkunft zu achten. Diese lässt sich beispielsweise anhand von offiziellen Zertifikaten und genauen Angaben der Hersteller in Erfahrung bringen. Macht der Hersteller keine Angaben zur Herkunft der Daune, muss dies nicht zwangsläufig heißen, dass sie aus Lebendrupf stammt. Dennoch ist ein gesundes Misstrauen angebracht, denn qualitativ hochwertige Daune von verstorbenen Gänsen und Enten ist grundsätzlich teurer als Daune aus dem Lebendrupf. Greifen Sie im Zweifelsfall besser auf eine Marke zurück, die in dieser Beziehung transparent auftritt.

Vor- und Nachteile einer Daunenjacke

Daunenjacken bieten ein besonders weiches Tragegefühl. Sie schmiegen sich perfekt an die Körperformen an und lassen sich besonders angenehm tragen. Die unzähligen kleinen Luftpolster, die sich zwischen den Flaumfedern bilden, speichern die Körperwärme und sorgen auf diese Weise für eine besonders effektive Isolation. Somit punktet Daune nach wie vor mit dem besten Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis. Extrem hohe Isolations- bzw. Wärmewerte lassen sich bereits mit einer Füllmenge von 100 bis 200 Gramm Daune erzielen.

Ein weiterer Vorteil der Daune: Aufgrund ihrer Elastizität lässt sie sich stark komprimieren und auf ein extrem kleines Packmaß zusammendrücken. Somit passt sie leicht in den Rucksack und in einigen Fällen sogar in die Jackentasche. Bei Bedarf (z.B. in der Pause) kann sie unkompliziert übergezogen werden. Auch wenn die Daunenjacke lange Zeit komprimiert wurde, nimmt sie innerhalb kürzester Zeit wieder ihr volles Volumen ein – bei guter Pflege über Jahre hinweg unverändert.

Der größte Nachteil der Daune ist mit Sicherheit ihre Nässeempfindlichkeit. Wird die Jacke über längere Zeit Regen oder Feuchtigkeit ausgesetzt, verklumpt die Daunenfüllung und die Wärmewirkung lässt nach. Einige Ausnahmen gibt es allerdings: Hersteller wie Berghaus, Mountain Equipment und Dynafit haben wasserfeste Daunenjacken entwickelt, die auch bei feuchten Bedingungen getragen werden können. Diese besitzen ein wasserabweisendes Außenmaterial. Zudem wurde die Daune selbst einer speziellen Behandlung unterzogen, die sie wasserabweisend macht. Man spricht in diesem Zusammenhang von hydrophober Daune – sie nimmt bis zu 75 Prozent weniger Wasser auf als unbehandelte Daune und wärmt somit auch im feuchten Zustand.

Die Pflege von Daunenjacken ist sehr aufwendig und nimmt jede Menge Zeit in Anspruch. Darüber hinaus sollten Sie beachten, dass Daunenjacken in der Anschaffung meist teurer sind als Modelle aus Kunstfaser.

Kunstdaune als Alternative

Bei der sogenannten Kunstdaune handelt es sich um synthetische Isolationsstoffe, die als Alternative zur Daune im Outdoorsportbereich zum Einsatz kommen. Kunstdaune imitiert die Struktur der Daune weitestgehend, während gleichzeitig ihre Nachteile reduziert werden. Dafür werden Mikrofasern angefertigt, die dünner als ein Denier sind (1 Denier = 1 Gramm Faser auf 9.000 Meter Länge). Wie bei der Daune werden auch bei Kunstfaserjacken unterschiedliche Mengen an Füllmaterial verwendet, sodass verschiedene Isolationswerte erzielt werden können.

Der größte Vorteil von Kunstfasern: Sie sind deutlich unempfindlicher gegen Nässe und wärmen auch im nassen Zustand. Auch ihre Pflege gestaltet sich wesentlich einfacher als die der Daune. Darüber hinaus verfügen die modernen Materialien (z.B. Primaloft oder Coreloft) über extrem schnelltrocknende Eigenschaften. Bezüglich Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis können allerdings auch modernste Kunstfasern der Daune noch immer nicht das Wasser reichen: Bei gleichen Isolationswerten verfügen sie über ein höheres Packvolumen. Zudem ist ihr Material etwas weniger anschmiegsam – Daune bietet nach wie vor den höchsten Tragekomfort.

Wie finde ich die richtige Daunenjacke?

Da Daunenjacken aufgrund ihrer aufwendigen Herstellung nicht gerade ein Schnäppchen sind, sollte die Anschaffung nicht unüberlegt erfolgen. Machen Sie sich vor dem Kauf Gedanken, in welchen Bedingungen die Jacke in erster Linie zum Einsatz kommen soll und wägen Sie dann sorgfältig die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle gegeneinander ab. Neben Mischverhältnis und Bauschkraft sollen sie allerdings auch andere Ausstattungsmerkmale genau unter die Lupe nehmen.

Größe und Passform

Eine Daunenjacke sollte weder zu eng noch zu weit ausfallen, da sie ihre Funktionalität sonst nicht vollständig entfalten kann. Da bei der Daunenjacke meist das Zwiebelprinzip zur Anwendung kommt, sollte ein leichtes Fleece problemlos unter der Jacke Platz finden. Bedenken Sie auch, dass Daunenjacken nicht winddicht und lediglich wasserabweisend sind. Die Jacke sollte deshalb unter Ihre Hardshelljacke passen, wenn Sie als zusätzliche Wärmeschicht zum Einsatz kommen soll. Elastische und verstellbare Ärmelbündchen sorgen dafür, dass ausreichend Körperwärme gespeichert wird.

Kapuze, Kragen und Taschen

Die Kapuze sollte – beispielsweise mit einem elastischen Kordelzug – verstellbar sein und den Kopf vollständig bedecken. Der Kragen darf nicht zu weit ausfallen, sodass auch Wangen und Nacken ausreichend geschützt sind. Im Idealfall lässt er sich zusätzlich verstellen. In jedem Fall sollte die Daunenjacke über zwei seitliche Taschen verfügen, die sich mit Reißverschlüssen verschließen lassen. Weitere Taschen sind ein zusätzliches Plus.

Eingenähte Innentaschen bieten den Vorteil, dass Sie wichtige Kleinigkeiten am Körper tragen können, während die Außentaschen für die Hände frei bleiben. Bei einigen Modellen sind die Taschen mit Fleece oder ähnlichen wärmenden Materialien ausgekleidet. Auf diese Weise können Sie Ihre Hände jederzeit kurzfristig wärmen.

Reißverschlüsse und Nähte

Da die Daunenjacke bei kalten Temperaturen zum Einsatz kommt, sollten die Reißverschlüsse leichtgängig und auch mit Handschuhen bzw. klammen Fingern problemlos bedienbar sein. Dies gilt natürlich auch für die elastischen Kordeln. Die Außenschicht der meisten Daunenjacken besteht zudem aus einem sehr empfindlichen und leichten Gewebe. Achten Sie deshalb darauf, dass ein Schutz vor Verhaken vorhanden ist. Andernfalls könnte das Material durch ein Einklemmen des Reißverschlusses beschädigt werden.

Warum haben viele Daunenjacken auffällige Farben?

Wer es modisch lieber dezent und unauffällig mag, tut sich im Outdoorsportbereich immer schwerer. Während Pink, Neongelb, Rot und Giftgrün bei der Farbauswahl dominieren, sind klassische (Nicht-)Farben wie Grau, Weiß oder Schwarz immer schwerer zu finden. Lediglich ein neuer Modetrend? Definitiv nicht! Die sogenannten Signalfarben erfüllen sogar eine besonders wichtige Funktion: Sie sollen im Falle eines Unfalls, eines Sturzes oder eines Lawinenabgangs dafür sorgen, dass Sie von Rettungskräften und Passanten schneller gefunden werden. Das ist besonders beim Wintersport unglaublich wichtig, da der Schnee die Suche nach verunglückten Personen zusätzlich erschwert. Stellen Sie deshalb Ihre Sicherheit an erste Stelle und ziehen Sie den Kauf einer auffälligen Daunenjacke in Erwägung.

Pflegetipps für Daunenjacken

Leider gestaltet sich die Pflege und Wäsche von Daunenjacken etwas aufwendig. Halten Sie sich dennoch genau an die Anweisungen der Hersteller, da die Jacke sonst schnell an Funktionalität einbüßen oder sogar komplett unbrauchbar werden kann. Genaue Instruktionen können Sie dem Wäscheetikett an der Innenseite der Jacke entnehmen. Daunenjacken sind besonders anspruchsvoll und sollten selten bis nie gewaschen werden. Das hat den Grund, dass sie bei jeder Wäsche an natürlichem Fettgehalt und somit an Bauschfähigkeit verliert. Versuchen Sie stattdessen, Verschmutzungen sorgfältig auszuklopfen oder mit einem feuchten Tuch abzureiben. Unangenehme Gerüche lassen sich durch regelmäßiges Lüften beseitigen.

Lässt sich eine Wäsche nicht mehr vermeiden, ist ein Spezialwaschmittel für Outdoorsportbekleidung unerlässlich. Dieses erhalten Sie im Fachhandel oder im Drogeriemarkt. Wählen Sie den Schonwaschgang und maximal 30 Grad Wassertemperatur. Auf keinen Fall sollten Daunenjacken geschleudert werden – ein ausreichendes Nachspülen ist allerdings wichtig. Vor der Wäsche sollten Reißverschlüsse und Klettverschlüsse geschlossen werden, sodass diese das empfindliche Material nicht beschädigen können. Außerdem empfiehlt es sich, die Daunenjacke auf links zu drehen. Nach dem Waschgang muss die Jacke in den Trockner. Die durch das Wasser verklumpte Daune lockert sich am besten, indem Sie drei Tennisbälle mit in die Trommel geben. Anschließend sollte die Daunenjacke für einige Tage luftig aufgehängt werden. Dabei ist es wichtig, die verbleibenden Daunenklumpen immer wieder von Hand zu lösen, bis diese verschwunden sind.